Über die Künstlerin
Romy Campe
Romy Campe im Interview
1. Können Sie uns etwas über Ihren künstlerischen Werdegang erzählen? Wie sind Sie zur Malerei gekommen?
Malerei und das Erschaffen von neuen Dingen interessierten mich schon als Kind. Nach meinem Studium der bildenden Künste arbeite ich seit 2006 als freischaffende Künstlerin in Berlin.
2. Wer oder was hat Sie in Ihrer künstlerischen Entwicklung am meisten beeinflusst?
Meine künstlerische Entwicklung wurde stark von den klassischen Meistern wie Caravaggio oder Rembrandt geprägt. Ihre Techniken, das Licht und der emotionale Ausdruck in ihren Werken haben meinen Stil tief beeinflusst. Darüber hinaus haben mich moderne Technologien inspiriert, die mir neue Ausdrucksformen eröffnen. Persönliche Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen haben ebenfalls eine große Rolle in meiner künstlerischen Entwicklung gespielt und verleihen meinen Werken eine besondere emotionale Tiefe.
3. Was inspiriert Sie zu Ihren Kunstwerken?
Meine Inspiration schöpfe ich aus der menschlichen Existenz, den Emotionen und der Verbindung von Realität und Traum. Situationen und Begegnungen in meinem Leben liefern oft den Ausgangspunkt für neue Werke. Besonders fasziniert mich die Möglichkeit, durch AR-Technologie altmeisterliche Gemälde zum Leben zu erwecken und so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen.
4. Gibt es bestimmte Themen oder Motive, die sich durch Ihre Arbeit ziehen?
Zentrales Thema meiner Arbeit ist immer der Mensch. Identität, Transformation und die Wechselwirkung zwischen Mensch und Technologie sind wiederkehrende Motive. In meinen Ready-Mades und digitalen Projekten wie der „Digitalen Renaissance“ setze ich mich mit der Verschmelzung von Tradition und Zukunft auseinander. Dabei dient die Reflexion über die eigene Identität und die Transformation durch technologische Einflüsse als wiederkehrendes Motiv, das meine Werke durchzieht.
5. Können Sie uns durch Ihren kreativen Prozess führen? Wie entstehen Ihre Kunstwerke von der Idee bis zur Vollendung?
Mein kreativer Prozess beginnt oft mit Skizzen und konzeptionellen Überlegungen. Bei meinen Gemälden arbeite ich in der Tradition der alten Meister. Nach der Ölvorzeichnung folgt die Grisaille Malerei (hell-dunkel Malerei noch ohne Farbe) und anschließend die Farblasuren. Es können am Ende bis zu 40 Lasurschichten übereinandergelegt werden, was die Farben in einem neuen Licht erscheinen lässt. Für meine Ready-Mades kombiniere ich gefundene und gesammelte Gegenstände collageartig, versehe sie mit einheitlich aufgetragener Farbe und füge neue Dinge, wie Federn, hinzu, um eine neue Bedeutungsebene zu schaffen. Bei meinen digitalen Projekten integriere ich AR- und KI-Technologien, um eine immersive Erfahrung zu bieten. Der Prozess umfasst die Phasen der Ideenfindung, Materialauswahl, technische Umsetzung und finale Präsentation.
6. Welche Materialien und Techniken verwenden Sie am liebsten und warum?
Ich bin klassische Malerin und liebe es daher, mit Öl auf Leinwand zu arbeiten. Die Vielseitigkeit und Tiefe, die ich mit dieser Technik erreichen kann, begeistert mich immer wieder. Gleichzeitig merke ich, wie sehr mich Ready-Mades faszinieren und wie mühelos ich mich damit ausdrücken kann. Diese Mischung aus traditionellen und modernen Ansätzen ermöglicht es mir, vielseitige und ausdrucksstarke Werke zu schaffen. AR und KI sehe ich als wertvolle Erweiterungen meiner klassischen Medien, die neue Dimensionen und immersive Erlebnisse in meine Kunst einbringen.
7. Gibt es ein Werk, auf das Sie besonders stolz sind oder das eine besondere Bedeutung für Sie hat? Wenn ja, warum?
Stolz ist vielleicht nicht das richtige Wort. Für mich ist ein Werk dann besonders gelungen, wenn es mich auch nach der Fertigstellung noch tief bewegt und die Fähigkeit besitzt, auch andere zu berühren. Ein spezielles Werk hervorzuheben, fällt mir schwer, da jedes meiner Werke seine eigene Bedeutung und Geschichte trägt. Wenn ein Kunstwerk sowohl meine eigenen Emotionen als auch die der Betrachter nachhaltig beeinflussen kann, erfüllt es seinen Zweck in besonderer Weise.
8. Können Sie uns mehr über Ihr aktuellstes Projekt erzählen?
Was war die Inspiration dahinter und welche Herausforderungen haben Sie dabei erlebt? Mein aktuellstes Projekt ist die Konzeption der Ausstellung „Digitale Renaissance“. Dieses Projekt wurde inspiriert von der Idee, traditionelle Maltechniken mit modernster Technologie zu verbinden. Die Verwendung von AR und KI ermöglicht es, altmeisterliche Gemälde zum Leben zu erwecken und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Eine große Herausforderung dabei war die technische Umsetzung und die Integration der digitalen Elemente in die klassischen Medien. Doch gerade diese Kombination eröffnet neue Dimensionen und schafft ein immersives Erlebnis für die Betrachter. Es war eine spannende Reise, die mich sowohl künstlerisch als auch technologisch herausgefordert hat.
9. Wie reagieren die Menschen auf Ihre Werke? Gibt es bestimmte Reaktionen oder Kommentare, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Die Reaktionen auf meine Werke sind oft sehr emotional und vielfältig. Ich merke, dass die Betrachter auf eine emotionale Reise mitgenommen werden. Es gibt lange und angeregte Gespräche vor den Werken, und jeder verbindet eine ganz eigene Emotion damit. Viele Betrachter sind auch beeindruckt von der Kombination aus altmeisterlicher Malerei und modernen Technologien wie AR und KI. Solche Rückmeldungen bestätigen mir, dass meine Kunst nicht nur visuell funktioniert, sondern auch tief berührend und inspirierend ist.
10. Was möchten Sie, dass die Betrachter Ihrer Ready-Mades fühlen oder denken, wenn sie Ihre Werke sehen?
Ich wünsche mir, dass die Betrachter meiner Werke tief in die dargestellten Emotionen eintauchen und eine persönliche Verbindung zu den Themen und Motiven herstellen. Die Ready-Mades sind oft eine Erweiterung meiner Gemälde, meiner Vision oder eines Themas. Es hat eine ganz besondere Faszination, wenn man einen Teil eines Gemäldes dreidimensional im Raum wiederfindet oder ein Objekt entdeckt, das zu einem bestimmten Thema der Ausstellung gehört. Unsere Welt ist so vielfältig und alles kommt irgendwie wieder. Meine Kunst soll dazu anregen, über die eigene Existenz und die Beziehung zwischen uns Menschen und unserer Umgebung nachzudenken.
11. Was hat Sie dazu bewogen, mit der Galerie Dirk Nudel zusammenzuarbeiten?
Es ist aufregend, mit einer Galerie zusammenzuarbeiten, die ganz frisch auf den Markt kommt und so hohe Ambitionen hat. Gute Galeriearbeit ist hoch anspruchsvoll und zeugt von viel Engagement. Und beides hat Dirk Nudel. Ich bin sehr gespannt auf die Zusammenarbeit und freue mich darauf, meine Werke in diesem vielversprechenden Umfeld präsentieren zu können.
12. Gibt es eine Lebensweisheit oder ein Motto, das Sie als Künstler begleitet?
Kunst hat die Aufgabe, Emotionen auszulösen – sei es Freude, Faszination, Inspiration, Ruhe und Bewunderung oder auch Trauer, Wut, Unbehagen oder Betroffenheit. Wenn Kunst dies nicht schafft, hat sie keine Existenzberechtigung. Dieses Motto inspiriert mich, in meiner Arbeit stets nach Authentizität und emotionaler Tiefe zu streben. Es erinnert mich daran, dass meine Werke einen tiefen emotionalen Zugang bieten sollen und die Betrachter auf eine Reise durch ihre eigenen Gefühle und Gedanken mitnehmen können.
13. Wenn Sie nicht Künstler geworden wären, was glauben Sie, hätten Sie stattdessen gemacht?
Wenn ich nicht Künstlerin geworden wäre, wäre ich auf jeden Fall Musikerin geworden. Das war die Entscheidung der ersten Hälfte meines Lebens. Aber ich bin kein Bühnenmensch :). Heute könnte ich mir auch vorstellen, als Art Direktor oder Architektin zu arbeiten, denn die Dinge, die einen umgeben, oder das Umfeld, in dem man sich bewegt, sind so wichtig für unsere Befindlichkeit.